Verbesserung der Situation im Bereich Wasser, Sanitär und Hygiene (WASH) im Azraq-Flüchtlingscamp

ASPIRE: Azraq-Camp – Sanitärversorgung, Einkommen und Empowerment für Geflüchtete
**Partner:** World Vision Jordan
**Fördergeber:** Austrian Development Agency (ADA) / Fördersumme: EUR 1.750.000
**Projektdauer:** 12 Monate (01.03.2025 bis 31.08.2026)
Hintergrund:
Im Azraq-Flüchtlingscamp haben lediglich 1.700 Haushalte Zugang zu adäquaten privaten Sanitäranlagen, während über 7.500 Haushalte weiterhin auf öffentliche Latrinen oder inadäquate selbstgebaute Toiletten angewiesen sind. Diese Situation birgt nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern gefährdet insbesondere Frauen, Mädchen und Jungen, die nachts öffentliche Latrinen benutzen müssen. Durch lessons-learned Workshops auf Basis vorheriger, ADA-finanzierter Projekte konnte World Vision wertvolle Erkenntnisse zu Best Practices, Herausforderungen und Maßnahmenableitungen gewinnen. Diese werden in das neue Projekt integriert, um die verbleibenden Lücken in der WASH-Infrastruktur des Camps zu schließen, insbesondere durch die Bereitstellung sicherer und würdevoller privater Latrinen für vulnerablere Haushalte, einschließlich Frauen-Haushalten und Schutzbedürftigen.
Zielgruppe:
Bewohner des Azraq-Flüchtlingscamps, insbesondere Haushalte mit vulnerablen Mitgliedern, Frauen-Haushalten, Menschen mit Behinderungen und Personen mit chronischen Erkrankungen.
Anzahl Begünstigten:
36.090 Personen (18.045 Frauen und Mädchen, 18.045 Männer und Jungen).
Projektziele und Umsetzung:
Das Projekt zielt darauf ab, die Lebensqualität, Hygienepraktiken und Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner des Camps zu verbessern und gleichzeitig wirtschaftliche Chancen zu schaffen. Ein zentraler Bestandteil ist die Installation von privaten Latrinen für rund 1.000 Haushalte, wodurch etwa 5.000 Personen direkten Zugang zu würdevollen Sanitäranlagen erhalten. Die Latrinen werden so gestaltet, dass die Bedürfnisse aller Nutzer berücksichtigt werden, inklusive barrierefreier Zugänge für Menschen mit Behinderungen und Anpassungsmöglichkeiten bei Toilette und Türplatzierung. Während der gesamten Installation werden die Zielgruppen aktiv einbezogen, und die Bauarbeiten werden von incentive-basierten Freiwilligen (IBVs) durchgeführt.
Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, erhalten 75 Frauen und 75 Männer aus den Haushalten, die von Latrinen profitieren, Schulungen in Instandhaltung und Reparatur. Frauen lernen, kleinere Reparaturen an Innenkomponenten der Latrinen durchzuführen, während Männer in der Wartung von Latrinen und den zugehörigen Sanitär- und Abwassersystemen geschult werden. Beide Gruppen erhalten Werkzeuge und Zertifikate nach Abschluss der Trainings. Auf diese Weise wird die Eigenverantwortung gestärkt und das Wissen innerhalb der Gemeinde verbreitet, um langfristig eine funktionierende Wartung sicherzustellen.
Zusätzlich erhalten 7.960 Haushalte Hygienekits mit Bleiche, Kanistern, Reinigungsmaterialien und Sanitärartikeln wie Binden. Die Inhalte der Kits wurden basierend auf Community-Feedback aus vorherigen Projekten angepasst, um praktische Bedürfnisse besser abzudecken. Die Verteilung erfolgt in enger Abstimmung mit UNHCR, NRC und dem Camp WASH Working Group, unter Berücksichtigung der NFI-Verteilungsrichtlinien und Hygieneaufklärung.
Die Beteiligung an incentive-basierten Freiwilligenprogrammen bietet rund 400 Bewohnern des Camps die Möglichkeit, zeitlich begrenzte Arbeitsverträge für den Latrinenbau zu erhalten, wobei mindestens 20 % der Teilnehmenden Frauen sein sollen. Die IBVs führen Arbeiten wie Fundament-, Boden- und Wandmontage, Metallbau, Lackierungen, Installation von Armaturen und Sicherheitskontrollen durch. Durch diese bezahlte Mitarbeit werden sowohl Einkommen als auch wirtschaftliche Stabilität der Haushalte verbessert. Besondere Maßnahmen wie getrennte Arbeitsbereiche, Sanitäranlagen für Frauen und Transportdienste unterstützen die Beteiligung von Frauen und fördern die Gleichstellung im Projekt.