Ernährungssensitives Projekt in Afghanistan

Afghanistan (Region Nord, Provinz Faryab, Bezirk Qaisar)


**Partner:** World Vision Afghanistan
**Fördergeber:** Austrian Development Agency (ADA) / Fördersumme: EUR 1.000.000
Projektdauer: 12 Monate (01.10.2024 bis 30.09.2025)
Hintergrund: Das Projekt zielt darauf ab, auf individueller, Haushalts- und Gemeindeebene den Zugang zu lebensrettender Hilfe zu erhöhen, landwirtschaftliche Lebensgrundlagen zu stärken und die Kapazitäten für Katastrophenreaktion und -bewältigung zu verbessern, um die Resilienz der Gemeinden gegenüber natürlichen und von Menschen verursachten Schocks zu erhöhen. Aufgrund der anhaltenden Ernährungsunsicherheit, gesundheitlicher Unterversorgung und fehlender medizinischer Infrastruktur, insbesondere in entlegenen Gebieten, werden drei stationäre Gesundheitszentren (Static Health Centres, SHCs) eingerichtet, um lebensrettende Gesundheits- und Ernährungsdienste für die Bevölkerung bereitzustellen und die Versorgung von Müttern, Kleinkindern und vulnerablen Gruppen zu verbessern.
**Zielgruppe:** Haushalte, landwirtschaftliche Produzenten, Gemeinden in Risikogebieten; Kinder, Mütter, Menschen mit Behinderungen und besonders verletzliche Personen.
**Anzahl Begünstigten:** 40.000 Personen (12.400 Mädchen, 8.400 Buben, 11.600 Frauen und 7.600 Männer, davon 11% Menschen mit Behinderungen)
Projektziele und Umsetzung:
Um die Ernährungssicherheit der Haushalte zu verbessern und die landwirtschaftlichen Einkommensquellen zu stärken, erhalten 500 ernährungsunsichere Haushalte bedingungslose Geldhilfen. Vorab werden die Bedürfnisse der Gemeinden und Teilnehmenden identifiziert, Auswahlkomitees gebildet und Sensibilisierungsmaßnahmen durchgeführt. Nach Marktanalysen verteilt WVA die monatlichen Transfers, die insgesamt 200 € pro Haushalt über fünf Monate betragen, um die unmittelbaren Ernährungsbedarfe zu decken.
Zur Stärkung der Kapazitäten für Katastrophenreaktion werden 700 Haushalte in gemeindebasierte Katastrophenmanagement-Initiativen (CBDRM) einbezogen. In Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Gemeinschaften werden Risiken analysiert, Community Action Plans erstellt und Cash-for-Work-Maßnahmen durchgeführt, um Infrastruktur wie Bewässerungskanäle, Hochwasserschutz oder Entwässerung zu reparieren. Gleichzeitig werden inklusive CBDRM-Komitees geschult und mit Werkzeugen ausgestattet, um die langfristige Umsetzung und Selbstverwaltung der Maßnahmen zu gewährleisten.
800 Kleinbauern und Viehhalter, insbesondere Frauen, erhalten Zugang zu landwirtschaftlichen Einkommensinitiativen und klimaangepassten Praktiken. Dazu gehören die Verteilung zertifizierten Saatguts, Dünger und Werkzeuge, Trainings in nachhaltiger Landwirtschaft, Viehmanagement, Milchproduktion sowie Nachernte-Management und praxisnahe Feldbegleitungen. 10 Community Animal Health Workers werden ausgebildet, um lokale Tierhaltungspraktiken zu verbessern und Tiergesundheitsdienste bereitzustellen. Ziel ist es, die landwirtschaftliche Produktivität zu erhöhen, die Ernährungssicherheit zu verbessern und zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu schaffen.
Die drei stationären Gesundheitszentren bieten 40.000 Menschen Zugang zu lebensrettender medizinischer Versorgung, einschließlich präventiver und kurativer Gesundheits- und Ernährungsdienste. Sie werden mit medizinischem Personal ausgestattet, darunter Ärzte, Krankenschwestern, Hebammen, psychosoziale Berater, Impfkräfte und Community Health Promoter. Durch Schulungen in MhGAP, IMCI, psychosozialer Unterstützung und dem Umgang mit akuter Mangelernährung (IMAM) wird die Qualität der Versorgung gesichert. Zusätzlich werden 50 Community Health Workers geschult, um die Betreuung auf Gemeindeebene zu gewährleisten, Ernährungsüberwachung durchzuführen und die Gemeinschaft über Gesundheit, Hygiene und Kinderernährung aufzuklären.
Für Kinder unter fünf Jahren werden 5.000 Kinder im Rahmen des IMAM-Programms behandelt, während 1.500 Mütter in altersgerechten IYCF-Praktiken geschult werden. In den Gesundheitszentren werden spezielle IYCF-Zentren eingerichtet, in denen Mütter persönliche Beratung und Gruppenunterricht erhalten. Gleichzeitig werden 3 Nurturing Care Groups mit je 10–15 weiblichen Freiwilligen gegründet, die bis zu 150 Haushalte erreichen und rund 210 Kinder betreuen. Für besonders vulnerable Familien werden Dignity Kits für Mütter von unterernährten Kindern und PSS-Kits für Kinder über drei Jahre verteilt.
Die Kombination aus unmittelbarer Ernährungsunterstützung, landwirtschaftlicher Stärkung, Katastrophenbewältigung und verbesserter Gesundheitsversorgung ermöglicht es, die Resilienz der Gemeinden nachhaltig zu erhöhen, die akute Ernährungsunsicherheit zu bekämpfen und das Wohlbefinden von Kindern, Müttern und besonders verletzlichen Personen langfristig zu verbessern.