Hedas
Geschichte

Heda* hat eine körperliche Beeinträchtigung und sitzt im Rollstuhl. Sie lebt mit ihrer Mutter Desi in Indonesien.

Ihr Vater verließ die Familie, als Heda noch ein Baby war, ihre Mutter musste sie alleine großziehen. Aber weil Desi arbeiten musste, um Geld zu verdienen, war Heda oft alleine zu Hause. Während der fünf Stunden, die ihre Mutter bei der Arbeit war, war das Mädchen sich selbst überlassen und konnte nichts tun als darauf zu warten, dass ihre Mutter nach Hause kam.

„Es ist sehr schwierig für mich, arbeiten zu gehen und sie alleine zu lassen, aber mein Mann ist nicht mehr da.“

Desi machte sich große Sorgen, weil ihre Tochter alleine und unbetreut war. Ihre Familie kam schon lange nicht mehr zu Besuch. „Ich bin die Einzige, die arbeitet und genug verdient, um Reis und alles, was wir sonst brauchen, zu kaufen.“

Heda war gerade einmal neun Jahre alt, als der erste Mann in ihr Haus einbrach und sie vergewaltigte. In den Wochen danach kamen vier weitere Männer und missbrauchten sie.

Als Desi nach dem fünften Mal nach Hause kam, klammerte sich ihre Tochter weinend an sie und schrie, dass sie nicht mehr hier leben wollte. Entsetzt musste Desi erfahren, was ihrer Tochter passiert war. Die Täter waren Hedas ältere Cousins – die Söhne von Desis Bruder, der außerdem der Gemeindevorsitzende war.

„Sie hat mir nicht sofort alles erzählt, weil sie solche Angst hatte“

Hedas Mutter

Weil sie wusste, dass World Vision in ihrer Gemeinde tätig war, bat Desi einen der Freiwilligen um Hilfe. Frengky Toga, zuständig für Patenschaften bei World Vision, erinnert sich an den Bericht.

„Das hat mich so traurig gemacht“, erzählt er, „wir haben die beiden sofort aufgesucht und Desi dabei geholfen, das Verbrechen bei der Polizei zu melden.“

Als Desis Bruder mitbekam, dass Heda und Desi von der Polizei befragt wurden, wurde er wütend und verlangte von seiner Schwester, keinen Ärger zu machen. Ein medizinisches Gutachten belegte aber, dass Heda missbraucht worden war. Darum bekamen die beschuldigten Männer eine Vorladung von der Polizei, damit sie aussagen konnten. Die Männer ignorierten die Vorladung allerdings, und der Fall wurde fallengelassen. Desi war verzweifelt.

Desi und Heda waren aber nicht alleine: World Vision brachte sie mit Vertretern der Regierung zusammen, damit Hedas jede Hilfe bekam, die sie brauchte. Außerdem bekamen die beiden ein sicheres Zuhause und neue Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Eine lokale Regierungsbehörde behält Hedas Situation genau im Auge und arbeitet mit World Vision zusammen.

Außerdem arbeitet World Vision vor Ort mit den anderen Gemeindemitgliedern – von Eltern bis hin zu Glaubensführern – zusammen, um Gewalt und Missbrauch an Kindern auszumerzen und so ein sicheres Umfeld für Kinder zu schaffen.

Heute ist Heda 14 Jahre alt. Desi unterstützt und beschützt ihre Tochter nicht nur, sondern kämpft auch dafür, dass andere Kinder nicht dasselbe Grauen erleben müssen wie Heda. Darum teilt sie die Geschichte ihrer Tochter mit lokalen Vorstehern und setzt sich für die Rechte der Kinder in ihrer Gemeinschaft ein.

„Wegen dem, was passiert ist, will ich nicht nur mein Kind, sondern alle anderen Kinder beschützen.“

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