
Hilfe für die Kinder in Afghanistan
Katastrophen in Afghanistan
Politische Krisen, Erdbeben, Schneestürme, anhaltende Dürren und darauf folgende Hungersnot: Die Menschen in Afghanistan kommen seit Jahren nicht zur Ruhe, müssen sich einer Herausforderung nach der anderen stellen und stehen immer wieder vor dem Nichts.
Schon vor dem politischen Machtwechsel im August 2021 war die Situation extrem angespannt. Seither ist die Lage noch unsicherer geworden. Hunderttausende Menschen haben ihr Zuhause verloren. Millionen leiden unter Hunger. Lebensmittel sind für die meisten unerschwinglich.

Im Mai 2024 wurden Provinzen im Nordwesten des Landes von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Unzählige Hektar Ackerland und zahlreiche Viehherden fielen den Fluten zum Opfer – für die Bevölkerung eine Katastrophe, denn sie ist zum überwiegenden Teil von der Landwirtschaft abhängig. Tausende Menschen, darunter auch die Familie von Yosuf, haben alles verloren und sind auf Hilfe angewiesen. Unsere Teams sind unermüdlich im Einsatz, verteilen Lebensmittel, Hygienekits, sauberes Trinkwasser und kümmern sich um die traumatisierten Kinder.

"Unser gesamter Besitz wurde von den Fluten weggeschwemmt. Wir brauchen dringend Hilfe."
Wir sind und bleiben vor Ort
World Vision bleibt trotzdem vor Ort: Unser Team setzt einerseits Projekte in den Bereichen Wasser, Gesundheit, Bildung und Kinderschutz um. Andererseits sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei humanitären Katastrophen sofort vor Ort, um Nothilfe zu leisten. Oft sind sie selbst von akuten Krisen betroffen, und trotzdem setzen sie ihre Arbeit unter schwierigsten Bedingungen fort.
Im Katastrophenfall verteilen unsere Teams Nothilfepakete, Wasser und Lebensmittel, mobile Gesundheitsteams kümmern sich um die medizinische Versorgung – auch abseits von Katastrophen, denn die Gesundheitsversorgung im Land ist leider sehr mangelhaft. Je nachdem, was in akuten Krisen erforderlich ist, stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Kindern und ihren Familien auch mit wärmenden Decken und Heizmaterialien zur Seite oder organisieren psychosoziale Hilfe, um Traumata zu bewältigen. Langfristig greifen sie den Menschen dort, wo es nötig ist, etwa auch beim Wiederaufbau, unter die Arme.

Fragen und Antworten
Wie ist die Lage in Afghanistan?
Die Lage in Afghanistan war schon vor dem Machtwechsel im August 2021 extrem angespannt. Millionen Menschen leiden unter einer akuten Nahrungskrise die Zahl hungernder oder mangelernährter Kinder nimmt täglich zu, Lebensmittel sind teuer und knapp. Seit Anfang des Jahres 2021 wurden fast 400.000 Menschen durch Konflikte aus ihren Heimatorten vertrieben. Im Umfeld der Städte leben sehr viele Binnenflüchtlinge, die Hilfe zum Überleben benötigen. Im Juni 2022 hat ein schweres Erdbeben der Stärke 6,1 die Lage weiter verschlimmert, im Oktober 2023 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,3 die Provinz Herat. Im Frühjahr 2024 verursachten starke Regenfälle verheerende Überschwemmungen, tausende Menschen kamen ums Leben oder stehen vor dem Nichts.
Was macht World Vision vor Ort?
Die Arbeit von World Vision erstreckt sich auf vier Provinzen im Westen und Nordwesten von Afghanistan. Mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern setzen wir Projekte in den Sektoren Gesundheit, Ernährung, Wasser- und Sanitärversorgung, Bildung und Kinderschutz sowie gezielte Maßnahmen zur Förderung von Frauen um. Die Projekte werden in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung geplant und umgesetzt. Außerdem leisten wir nach Naturkatastrophen humanitäre Hilfe.
Wird World Vision die Arbeit in Afghanistan fortsetzen?
Nach unserer Einschätzung sind die Menschen in Afghanistan jetzt mehr denn je auf Hilfe angewiesen. Wenn es die Sicherheitslage und Arbeitsbedingungen zulassen, wird World Vision daher alles tun, um die Menschen vor Ort weiterhin zu unterstützen und die Projektarbeit fortzusetzen.
Wie geht es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von World Vision?
Die Herausforderungen sind derzeit enorm groß, zumal auch unsere rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der ohnehin extrem angespannten Gesamtlage im Land betroffen sind. Dazu zählen der erschwerte Zugang zu Nahrungsmitteln, der Zusammenbruch von Infrastruktur nach den schweren Erdbeben und Überschwemmungen sowie gewalttätige Konflikte. Derzeit bangen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Afghanistan um die eigene Sicherheit und die ihrer Familien. Daher wird sehr viel davon abhängen, wie sich die Sicherheitslage im Land entwickelt. World Vision unternimmt auf jeden Fall alles, um die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort zu unterstützen und zu schützen.
Wird Personal von World Vision evakuiert?
Momentan sind die meisten lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von World Vision noch vor Ort. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Land verlassen möchten, werden dabei verfahrenstechnisch unterstützt.
Wie steht World Vision zu den Taliban?
World Vision ist eine internationale Nichtregierungsorganisation und hat zuerst das Wohlergehen der Menschen vor Augen – vor allem das Wohlergehen der Kinder. Sich dafür einzusetzen, ist nur aus einer politisch neutralen Position heraus möglich. World Vision kann daher die politischen Ereignisse in Afghanistan nicht kommentieren. Allerdings müssen wir mit den politischen Machthabern reden, damit wir unsere Arbeit fortsetzen können.
Sammelt World Vision Spenden für Afghanistan?
Nach unserer Einschätzung sind die Menschen in Afghanistan jetzt mehr denn je auf Hilfe angewiesen. World Vision bittet daher um Spenden, um Hilfsprojekte vor Ort zu ermöglichen – auch wenn die Umsetzung dieser Projekte von der Sicherheitssituation abhängen wird.