Schutz für Kinder auf der Flucht

Aus der Ukraine nach Moldawien

Erfahre mehr über unser Projekt für ukrainische Flüchtlinge, das in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) und Nachbar in Not geschaffen wurde.

Der Albtraum wurde Realität

„Ich konnte nicht glauben, dass Krieg war. Ich habe gehofft, es wäre nur ein Albtraum, aber es war die Realität“, erzählt Natalia. Es war der 24. Februar 2022. Um fünf Uhr morgens wurde ihr Sohn, der sechsjährige Vladimir, von einem durchdringenden Pfeifton aus dem Schlaf gerissen. Ohne Vorwarnung ertönte in der Ferne ein Grollen, das rasch lauter wurde.

Der erste Gegenstand, den Natalia einpackte, war der Asthma-Inhalator ihres Kindes, dann machte sie sich sofort auf den Weg zum Bahnhof. Dort wimmelte es bereits von Menschen. Männer winkten ihren Frauen und Kindern in überfüllten Waggons zu. Die Züge hatten allesamt nur ein Ziel: den sicheren Westen.

Das erste Schuljahr

Natalia und ihr Sohn kamen aus der Ukraine schließlich sicher in Moldawien an. Sechs Monate später besuchte Vladimir bereits die erste Klasse der Volksschule von Ştefan Vodă, einer Stadt zwei Stunden entfernt von der Hauptstadt Cisinau. „Es war unglaublich zu sehen, wie mein Sohn Fortschritte machte. Ich hätte nie geglaubt, dass er sein erstes Schuljahr in Moldawien verbringen würde,“ sagt Natalia, „Vladimir ist ganz begeistert und hat schon Freunde gefunden.“

Um die Gesundheit des Buben ist es allerdings schlecht bestellt. Immer öfter muss er zum Arzt. „Die Sorge um seine Gesundheit ist ein täglicher Kampf, vor allem in einem fremden Land“, seufzt Natalia, „einmal im Monat gehe ich mit Vladimir zum Arzt.“

Positive Veränderungen

Nach der Schule verbringt Vladimir gerne etwas Zeit in einem Kinderschutzzentrum in der Nähe seiner Schule. Die Kinderschutzzone wird von AVE Copiii, unserem Partner vor Ort, unterstützt und von Nachbar in Not sowie der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (Austrian Development Agency, ADA) mitfinanziert.

Am liebsten spielt Vladimir Jenga: Den Turm aus Holzteilen hat er rasch aufgebaut. Dann wählt er mit größter Sorgfalt aus, welchen Holzstein er aus dem Turm ziehen möchte. Schließlich greifen seine kleinen Finger nach einem Holzstück, und mit einer raschen, präzisen Bewegung zieht er den Block heraus. Sein Gesicht strahlt vor Freude, weil es ihm gelungen ist, ohne dass der Turm einstürzte.

„Er entwickelt sich hier emotional und kognitiv weiter, und er entdeckt so viele neue Interessen“, freut sich Natalia. Als die Familie in Moldawien ankam, drehten sich Vladimirs Bilder fast ausschließlich um Panzer und Schlachtschiffe – dunkle Farbtöne dominierten. „Nach ein paar Monaten hat sich das geändert“, erzählt die Mutter des Buben, „er hat angefangen, leuchtende Farben zu verwenden und Blumen und die Sonne zu zeichnen.“ Diese positive Veränderung macht sich auch in den Beziehungen zu den anderen Kindern bemerkbar: Vladimir hat Freunde gefunden und nimmt begeistert an Spielen und psychosozialen Aktivitäten teil. „Am liebsten spiele ich draußen“, sagt der Bub.

Förderung von Kreativität und Bildung

„Um Kreativität und Lernen zu fördern, gibt es bunte Spielzonen mit interaktiven Lernspielen“, erzählt Lilia Damaschin Rughina, Projektmanagerin von World Vision, „mit den Brettspielen lernen die Kinder, sich selbst auszudrücken oder auch, Probleme zu lösen. Sie lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen und entwickeln Mechanismen, um die Situation besser zu bewältigen.“

Bisher hat World Vision in Moldawien über 162.000 Menschen – Flüchtlingen aus der Ukraine, aber auch den Gastfamilien – mit Bildungsprogrammen, psychosozialer Hilfe, Schutzmaßnahmen, Bargeld, Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs geholfen. Das war mit Hilfe der folgenden lokalen Partner möglich: Communitas, Step by Step, Food Bank, HelpAge, Ave Copiii, WeWorld, CRIC und Keystone.

Quelle: https://www.wvi.org/stories/ukraine/ukraine-moldova-ukrainian-boys-journey-towards-growth-and-learning

Story & Fotos: Laurentia Jora

 


In Zusammenarbeit mit:

ADA: https://www.entwicklung.at/

Nachbar in Not: https://nachbarinnot.orf.at/

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