Kinderfreundliche Räume in Moldau bringen ukrainischen Kindern Hoffnung!

20 Kinder aus der Ukraine und Moldau arbeiten an fünf großen runden Tischen eifrig an ihren Kunstwerken.

Vadim sitzt an einem hölzernen Tisch und malt sorgfältig die Konturen auf dem Blatt Papier aus, das vor ihm liegt. Er verwendet strahlendes Gelb und dunkles Lila und bemüht sich, nicht außerhalb der vorgezeichneten Konturen zu malen. Auf stabilen Regalen stapeln sich Bücher, Brettspiele und Spielsachen. Auf der anderen Seite des Raums schmücken Kunstwerke – Zeichnungen, Origami und selbst gebastelter Schmuck – die weiße Wand. Der linke Teil des Raums wird von einem massiven Piano beherrscht. Die Hälfte des Bodens ist mit einem weichen Teppich in den Farben des Regenbogens bedeckt – ideal für Kinder, um Brettspiele zu spielen oder zu lesen.

„Ich zeichne eine Rakete“, sagt Vadim, „eines Tages möchte ich in einer fliegen und die Welt von oben sehen.“

„Ich zeichne eine Rakete. Eines Tages möchte ich in einer fliegen und die Welt von oben sehen.“

Vadim

Seit fast einem Jahr kommt er regelmäßig in das Kinderschutzzentrum, das von Ave Copiii betrieben wird, World Visions lokaler Partnerorganisation in Chisinau, Moldau. Die Einrichtung wird von Nachbar in Not (NiN) und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) unterstützt. Sie bietet Schutz, formelle und informelle Bildungsmöglichkeiten und fördert das Zusammenleben von Kindern wie Vadim und ihren Gastgemeinschaften.

Lyudmila, Vadims Mutter, erinnert sich an die drei grauenhaften Wochen, die sie in Chornomorsk, einer Hafenstadt im Südwesten der Ukraine, verbracht haben. „Jedes Mal, wenn die Sirenen losgingen, hat mein Sohn fürchterlich zu zittern begonnen“, sagt Lyudmila. In manchen Nächten gab es fünf Alarme in weniger als zwölf Stunden, und fast jeden Tag ertönte das Heulen der Sirenen in den verlassenen Straßen.

„Die meisten Nächte haben wir in der Badewanne oder auf den Gängen der Wohnung verbracht“, erzählt Lyudmila, „während unserer letzten Nacht in Chornomorsk wurde das Grollen des Artilleriefeuers immer lauter.“

Das war der Moment, in dem sie entschied, mit ihrem Sohn den ersten Zug in Richtung Westen zu besteigen. Ende März 2022 erreichten die beiden Moldau.

Der achtjährige Vadim ist jetzt in der zweiten Klasse einer Schule in Moldaus Hauptstadt Chisinau. „Er war sehr nervös“, erinnert sich Lyudmila. “Das Kinderschutzzentrum ist wirklich wichtig für uns. Vadim ist viel aufgeschlossener gegenüber anderen Kindern”, fügt sie hinzu. Seit der Bub regelmäßig ins Zentrum kommt, hat sich sein Verhalten verändert. „Vor einem Jahr hat er mich kaum an etwas teilhaben lassen und oft tagelang nicht gesprochen“, erinnert sie sich, „jetzt hat er neue Hobbys, erzählt begeistert von seinen neuen Freunden, und seine Zeichnungen werden immer bunter.“

In der Schule hat der Bub kaum Zeit, Freundschaften zu schließen, weil der Stundenplan sehr streng ist und es gerade einmal zehn Minuten Pause zwischen den einzelnen Schulstunden gibt – zu wenig Zeit, um mit anderen Kindern zu plaudern und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Im Kinderschutzzentrum hat er Zugang zu Angeboten, die es in der Schule nicht gibt. „Hier gibt es Kunsttherapie, und die Kinder werden ermutigt, offen über ihre Sorgen zu sprechen. Außerdem wird die Entwicklung ihrer sozialen Kompetenzen gefördert“, erzählt Lyudmila, „das hier ist ein Ort, an dem sich mein Sohn geschützt und sicher fühlt.“

Das von Nachbar in Not finanzierte Projekt zielt darauf ab, den Zugang zu Bildung und Schutzeinrichtungen für Flüchtlinge aus der Ukraine und Gastfamilien in Moldau zu verbessern. Von den Maßnahmen sollen 15.800 Menschen in fünf Bezirken profitieren. “Unser Ziel ist es, Kindern aus der Ukraine die Möglichkeit zu geben, sich zu entwickeln und eine bessere Zukunft aufzubauen. Ein Kinderschutzzentrum ist der erste Schritt dorthin”, sagt Adela Softic, Projektmanagerin für World Vision in Moldau.

Bis heute hat World Vision in Moldau mehr als 208.000 Menschen – Flüchtlingen aus der Ukraine und Gastgemeinschaften – mit Schutz, finanzieller Unterstützung, Bildungsmaßnahmen und Unterstützung bei Grundbedürfnissen erreicht.


Zurück nach oben